Vergangene Woche startete ich in Zusammenarbeit mit dem Finanzblog Apropos Geld und dem Experten-Team der S IMMO AG ein vierteiliges Special zum Thema „Finanzwissen für Einsteiger“. Im ersten Teil könnt ihr noch einmal alle Tipps nachlesen, wie ihr spielerisch zu mehr Aktienverständnis gelangt.

Neben einer klassischen Begriffserklärung habt ihr bereits auch die Aktien Trophy kennengelernt – ein Spiel, bei welchem man kostenlos und ohne Vorwissen teilnehmen und so nicht nur mehr über den Kapitalmarkt erfahren, sondern auch geniale Preise gewinnen kann.

Im zweiten Teil unserer Zusammenarbeit möchte ich euch Frau Isabella de Krassny vorstellen – als Brancheninsiderin liefert sie uns heute Know-how aus erster Hand.

Finanz Know-how aus erster Hand: Isabella de Krassny im Interview

Investment, Asset, Aktienkurs – diese Begriffe sind den meisten von uns zwar bereits einmal zu Ohren gekommen, wirklich Bescheid weiß man darüber als Otto Normalverbraucher aber selten. Doch wenn man vor hat, sich aktiv um seine finanzielle Zukunft zu kümmern, sollte sich das ändern! Deshalb dreht sich hier auf dem Karriere Blog aktuell alles um das Einmaleins des Finanzmanagements.

Und wer könnte besser Licht ins Dunkel der Investment-Fachbegriffe bringen, als eine Anlagen-Expertin mit jahrzehntelanger Branchenerfahrung? Ich habe die derzeitige Geschäftsführerin von Donau Invest, Isabella de Krassny, zum Karriereinterview gebeten und teile heute ihre Antworten auf meine Einsteiger-Fragen mit euch. Und natürlich ist auch der ein oder andere Insider-Tipp dabei!

Aktien & Co. – eine Insiderin erklärt

Verena: Für Sie ist es etwas ganz Alltägliches, doch wir und viele unserer Leserinnen sind mit dem Thema Geldanlage nicht wirklich vertraut. Können spielerische Challenges wie die Aktien Trophy dabei helfen, auch bei Leihen mehr Verständnis für den Finanzmarkt zu schaffen?

Frau de Krassny: Alle Arten sich dem Thema „Kapitalvermehrung“ spielerisch zu nähern sind brauchbar und sinnvoll. Bevor man ins kalte Wasser springt, sollte man sich sicher sein, dass man auch schwimmen kann. Da hilft Trockentraining – man lernt dabei das Thema Aktien, Zusammenhänge in der Finanzwelt und seinen eigenen Standpunkt besser kennen.

Verena: Weshalb lohnt sich eine Investition in Aktien oder Fonds? Kann man damit eventuell eine zusätzliche Altersvorsorge schaffen?

Frau de Krassny: Nachdem die Inflation bzw. Geldentwertung höher ist, als die Zinsen auf dem Sparbuch, ist die Investition in eine riskantere, aber dafür auch rentablere, Anlageform die einzige Möglichkeit, Vermögen aufzubauen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt auch, dass man langfristig mit Aktien über 8 % verdienen kann. Durch aktives Management kann man das noch deutlich steigern.

Verena: Gibt es eine Strategie, um Geld möglichst risikoarm in Wertpapieren anzulegen?

Frau de Krassny: Ja es gibt Strategien, im Rahmen derer man versucht, durch Absicherungsstrategien das Risiko zu verringern. Aber dadurch beschneidet man auch das Potenzial seiner Anlagen.

Verena: Also das heißt, je mehr Risiko man eingeht, desto mehr Gewinn kann man letztendlich erzielen. Welche Tipps können Sie Branchen-Neulingen darüber hinaus noch ans Herz legen?

Frau de Krassny: Zuerst muss man eine gewisse Vorbildung haben, die kann man sich auch sehr gut selbst beibringen. Dann muss man viele Informationen sammeln – lesen, vergleichen, beobachten, recherchieren und sich mit Fachleuten austauschen. Aufbauend darauf muss man aus den vorhandenen Informationen die richtigen Schlüsse ziehen. Daraus bildet man sich eine Meinung, die in eine Entscheidung münden muss! Wenn eine der drei  Stufen mangelhaft durchgeführt wurde, dann führt das zu Problemen. In diesem Fall heißt es: Ego beiseite schieben und die Entscheidung ehestmöglich korrigieren.

Verena: Auf unserem Karriere Blog dreht sich ja alles um das Thema „Erfolgreich als Frau“. Wie erleben Sie ihr berufliches Umfeld? War es schwierig, als Frau im Finanzsektor Fuß zu fassen? Waren Sie mit Hürden oder Vorurteilen konfrontiert?

Frau de Krassny: Ich liebe meinen Job! Es gibt keinen, der besser zu mir passt und ich habe nie bereut, diesen Weg gegangen zu sein. Nachdem ich drei Brüder und vier Söhne habe und in eine männerdominierte Schule gegangen bin, habe ich frühzeitig gelernt, mich in der Welt der Männer zurecht zu finden. Ich hatte nie Anpassungsprobleme oder Akzeptanzprobleme und habe mich nie benachteiligt gefühlt. Im Gegenteil, es ist von enormen Vorteil, unterschätzt zu werden.

Verena: Welchen Rat würden Sie anderen Frauen geben, die eine Karriere in diesem Bereich anstreben?

Frau de Krassny: Sich selbst treu bleiben, den eigenen Weg gehen und Verantwortung übernehmen. Sie brauchen in diesem Job niemanden, der Ihnen auf die Schulter klopft. Sie können jeden Tag an der risikogewichteten Performance, also den realen Zahlen, sehen, ob Sie gut sind, oder nicht.

Verena: Ihr Portfolio verrät, dass sie zu Beginn ihrer Laufbahn als Börsen-Journalistin tätig waren. Wie verschafft man sich in dieser Position einen Überblick? Welche Quellen würden sie aus heutiger Sicht als seriöse Recherche-Grundlage empfehlen? Finden Laien auf Blogs wie Apropos Geld fundierte, verständlich erklärte Informationen?

Frau de Krassny: Die Zeit als Börsen-Journalistin war meine Trockenschwimm-Periode! Bei freier Zeiteinteilung konnte ich wunderbar meine 5 Kinder groß ziehen und habe einen der lehrreichsten Berufe ausgeübt. Als Informationsquellen verwende ich Geschäftsberichte, Branchenberichte, Analysen, Blogs, Chats, jede Menge Zeitungen und Zeitschriften, Investorenkonferenzen – aber auch Gespräche und der Austausch mit Gleichgesinnten und Fachleuten sind wichtig.

Verena: An dieser Stelle noch eine persönliche Frage: Was hat Sie dazu gebracht, das Berufsfeld zu wählen, in dem Sie heute so erfolgreich sind? Und warum zieht die Arbeit rund um das Thema „Börse“ so viele Menschen auf der ganzen Welt in ihren Bann?

Frau de Krassny: Dieser Beruf stellt mich jeden Tag vor neue Herausforderungen, man lernt jeden Tag neue Dinge, Zusammenhänge, Technologien aber auch Menschen kennen. Das ist total faszinierend. Außerdem habe ich große Freude daran, Menschen glücklich und unbeschwert zu machen, indem ich ihr Geld vermehre.

Verena: Viele von uns kennen die Geschehnisse rund um den Aktienmarkt bloß aus überzeichneten Hollywood-Filmen. Wie viel „Wolf of Wallstreet“ steckt tatsächlich in Ihrem Tagesgeschäft? Oder vermitteln solche Blockbuster doch eher ein verzerrtes Bild der Realität?

Frau de Krassny: Vielleicht sind die Filme etwas überspitzt, aber weitgehend haben Sie alle einen realen Hintergund! In meinem nächsten Leben habe ich mir vorgenommen, Bücher über die Vorkommnisse, die ich beobachtet habe, zu schreiben. Ich sage deshalb Bücher, weil in einem einzigen Buch könnte ich das alles nicht unterbringen.

Verena: Vielen Dank Frau de Krassny für dieses spannende Interview!