Karriere-Interview mit Shop-Besitzerin Kerstin von is the new
Im heutigen Karriere-Interview dürfen wir euch Kerstin, Shop-Besitzerin vom stylischen Store is the new, etwas genauer vorstellen. Kerstin ist eine echter Powerfrau und passt daher hervorragend in unsere It’s Fem! Kategorie. Wenn ihr euch auch als echte Powerfrau seht (egal aus welcher Branche!) und Teil unserer It’s Fem! Kategorie sein wollt, dann schreibt uns gerne eine Nachricht. Los geht’s mit der spannenden Job Story rund um einen Concept Store.
Fotocredits: www.peterrauchecker.at
Job Stories mit einer Concept Store Besitzerin
Verena: Dein persönlicher Instagram-Feed hält jede Menge coole Style-Inspirationen bereit und ist optisch wunderbar ausbalanciert. Würdest du sagen, das tolle Feedback auf diesem Social Media Style Blog war der Grundstein für deine Selbständigkeit?
Kerstin: Ich habe meinen Shop im August 2011 eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht einmal ein Instagram Profil. ;-) Es gab eine Facebook-Seite und einen Blog. Mein erster offizieller Instagram Post war im August 2012 auf der Fashionweek in Copenhagen. Es war ein neues Medium und ich wusste zuerst nicht wie man dieses effektiv einsetzen kann. Generell merke ich natürlich, dass sich im Social Media Bereich sehr viel tut und es auch ständig etwas Neues gibt. Das ist ab einem gewissen Alter gar nicht mehr so einfach hier mitzuhalten. ;-) Nach wie vor ist meine Facebook Seite mein erfolgreichster Kanal. Die Kundinnen aus der Region sehen etwas auf Facebook, dass ihnen gefällt und schauen dann im Shop vorbei.
Verena: Man eröffnet ja nicht gerade eben mal so einen Concept Store – wie ist es für dich zu diesem großen Schritt gekommen?
Kerstin: Ich komme ja aus einem komplett anderen Bereich – ich habe nach der Matura das Magister Studium „Soziale Arbeit“ an der Fachhochschule in St. Pölten gemacht und dann einige Jahre in diesem Bereich gearbeitet. Die Mode war einfach eine Leidenschaft und mein (teures) Hobby! Ich hatte dann 2009 die Möglichkeit in Bildungskarenz zu gehen und habe ein Jahr das Kolleg für Mode & Design in der Herbststraße absolviert. Mein Praktikum machte ich damals bei Park in Wien, da ich von Beginn an wusste, dass die Designentwicklung und das Handwerk nicht meins sind.
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich aber schon, dass ich irgendwann einen eigenen Shop haben möchte. Mein Lebensgefährte und ich sind dann im Herbst 2009 von Wien nach Niederösterreich gezogen. Ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden, dass mein Geschäft in Sankt Pölten sein wird, da es in diesem Segment keinen einzigen Laden gegeben hat. Es gab einfach nur die Geschäfte mit den großen bekannten Marken, oder Boutiquen, die sich auf italienische Mode spezialisiert hatten. Ich wollte von Beginn an einen Concept Store – das gab es 2011 hier nicht und ich bin nach wie vor die Einzige in der Umgebung.
Ich habe an einem Konzept geschrieben, einen Business Plan erstellt, Geschäftslokale angesehen und mir überlegt, welche Labels für den Shop in Frage kommen. Von Anfang an war klar, es sollten skandinavische Labels werden. Dann ging irgendwie alles total schnell: Ein passendes Geschäftslokal wurde gefunden und ich hatte bereits Kontakt zu einigen Labels. Im Nachhinein betrachtet bin ich natürlich ins kalte Wasser gesprungen!
Verena: Wie hat sich der Prozess zum fertigen Shop gestaltet? Gab es irgendwelche besonderen Hürden oder überraschende glückliche Zufälle?
Kerstin: Zu Beginn hatte ich das Problem, dass ich keine offizielle Order schreiben konnte, da ich noch keine ATU-Nummer hatte. Ich war damals auch im Gründungsprogramm, das heißt, dass man ab dem Zeitpunkt der Gründung noch zwei Monate finanzielle Unterstützung bekommt. Somit habe ich natürlich versucht die Firmengründung etwas rauszuziehen. Im Juli 2011 habe ich dann gegründet und Ende August den Laden eröffnet.
Im Endeffekt gab es anfangs die normalen bürokratischen Hürden. Auch der erste Einkauf war nicht so einfach, da sich die Labels natürlich auch absichern möchten. Bei manchen musste ich einen Teil vorfinanzieren, oder ich bekam ich die Ware erst, wenn die Rechnung beglichen war. Das ist natürlich zu Beginn ein Liquiditätsspiel – Ware vorfinanzieren und diese dann erst Monate später zu bekommen war durchaus eine Herausforderung.
Verena: Wow, das klingt spannend und mutig zugleich. War es schwierig, die Menschen in deinem Umfeld von deinem Vorhaben zu überzeugen oder konntest du sofort auf ihre Unterstützung vertrauen?
Kerstin: Mein Lebensgefährte hat mich von Anfang an zu 100 % unterstützt. Meine Familie war zu Beginn an eher skeptisch – ich hatte ja zuvor einen total sicheren Job, den ich dann gekündigt habe. Aber da sie mich kennen, wussten sie auch, dass ich meine Ziele konsequent verfolge.
Verena: Wie hast du letztendlich ausgewählt, welche Marken in deinem Shop vertreten sein sollen? Hast du dich dabei an deinem persönlichen Stil oder an aktuellen Hypes und Trends orientiert?
Kerstin: Ich wusste von Beginn an, dass ich skandinavische Brands verkaufen möchte. Ich wollte etwas Neues in Sankt Pölten schaffen. Hier hatte ich natürlich auch das Glück, dass es die Labels in den Shops der Umgebung noch nicht gab und somit auch keine Probleme mit dem Gebietsschutz. Mir war von Anfang an wichtig, dass die Teile eine gute Qualität haben. Auch bezüglich der Herstellung machte ich mir Gedanken. Ich werde definitiv niemals Produkte verkaufen, die in Ländern mit schlechten Arbeitsbedingungen hergestellt werden.
Meine erste Order war Filippa K. Ich habe einfach eine Mail an die österreichische Agentur geschickt und sofort einen Anruf von der Agentin erhalten. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt die Kollektion in Salzburg. Ich bin auch des Öfteren mit dem Zug Sonntag früh für einen Showroom Besuch nach München und abends wieder retour gefahren. Es war ja alles total aufregend!
Von den Labels her ist es immer noch so, dass ich den skandinavischen Brands treu geblieben bin. Das Einzige was sich definitiv verändert hat – die Kleidung ist bunter geworden. Meine ersten Jahre im Shop waren von schwarz, weiß, grau und dunkelblau geprägt. Ganz nach dem Motto: Ja nicht auffallen und eher auf der sicheren Seite bleiben.
Jetzt bin auch ich mutiger geworden, bzw. ist es nach all den Jahren natürlich einfacher, da ich mittlerweile weiß, was meinen Kundinnen gefällt. Nun sind auch noch Wohnaccessoires dazu gekommen. Ich versuche, meinen Kundinnen immer etwas Neues zu bieten. Darum kommt auch laufend neue Ware in den Shop. Man soll einfach das Gefühl haben, hier tut sich was.
Verena: Hast du einen guten Rat für andere Mädels auf dem Weg in die Selbständigkeit?
Kerstin: Das Wichtigste ist ein Konzept – also ein Businessplan. Was möchte ich machen, wen möchte ich ansprechen und wie finanziere ich es. Selbständig sein bedeutet zu Beginn vor allem eines: viel Arbeit! Wer sich nur wegen des Geldes selbständig macht, sollte sein Konzept überdenken. Wichtig ist auch, dass Liebe und Leidenschaft dahinter steckt.
Es gibt in der Selbständigkeit immer wieder schwierige Situationen, da helfen keine Tränen! Das Schlimmste was im Endeffekt passieren kann ist, dass man sagt: „Ok, das war’s!“. Auch mit dieser Situation sollte man sich von Anfang an beschäftigen – was mache ich, wenn es nicht funktioniert? Weiters sollte man natürlich ein Gespür für Geld und das eigene Budget haben. Es macht einen großen Unterschied ob ich für mich selbst, oder für den Laden einkaufe.
Verena: Was ist für dich das Schönste daran, eine starke Frau und dein eigener Boss zu sein?
Kerstin: Ich muss sagen, dass ich nach all den Jahren in diese Rolle reingewachsen bin. Man kommt ja nicht als Geschäftsfrau zur Welt. Ich bin stolz darauf, dass ich seit fast sechs Jahren einen Shop habe, der funktioniert!
Verena: Wie sehen deine Zukunftspläne aus? Könntest du dir vorstellen, vielleicht irgendwann deine eigenen Kreationen zu gestalten und zu produzieren?
Kerstin: Ich suche einen Klon! ;-) Also jemanden, der mich ersetzen kann. Ich bin das Aushängeschild des Shops. Viele Kundinnen kommen nur, wenn sie wissen, dass ich im Laden bin und das ehrt mich natürlich total! Im Moment ist es halt so, dass ich selbst fünf Tage im Shop stehe und vieles wie z.B. Buchhaltung, Blog, Onlineshop und Event Planung liegen bleibt. Das arbeite ich dann am Wochenende ab. Da wäre es natürlich angenehm, wenn man sich auf jemand anderen verlassen könnte. Aktuell ist es übrigens kein Thema, eine eigene Linie zu produzieren, vielleicht irgendwann einmal! Man weiß ja nie.
Verena: Danke für das aufschlussreiche und ehrliche Interview liebe Kerstin. Alles Gute und noch viele weitere, tolle Jahre mit is the new!
Hier findet ihr noch alle Daten zum Multi Brand Concept Store sowie ihrem Blog.
IS THE NEW
Wiener Straße 29
3100 Sankt Pölten
www.isthenew.at
blog.isthenew.at
Facebook: @isthenew
Instagram: @is_the_new und @isthenewshop
ein absolut spannender Beitrag! ich finde solche Berufswege ja immer super interessant zu verfolgen … v.a. wenn sie vl nicht den straighten Weg gehen. das macht eben Mut auch aus seiner eigenen „Rolle“ auszubrechen :)
von einem eigenen Laden träume ich übrigens auch schon lange – super Beispiel, vl wird er ja wahr :)
❤ Tina von Liebe was ist
Liebe was ist auf Instagram
Vielen lieben Dank für dein Feedback Tina! :)
Ich finde die it’s fem! Kategorie super :) Total inspirierende Geschichten und Interviews!
Liebe Grüße, Caro :*
http://nilooorac.com
Vielen lieben Dank!!
Liebe Verena,
ein tolles Interview…und es ist auch schön zu lesen, dass es einem nicht allein so geht in der Selbstständigkeit….Wie zum Bespiel, wenn man wirklich eine One-Woman-Show ist und sich um alles alleine kümmern muss – wie Buchhaltung, Blog, Shooten, Akquirieren und und und….und trotzdem den Spaß und die Freude und die Passion nicht verliert, weil es schön ist für sich und seine Passion zu arbeiten.
Danke dir und liebe Grüße aus dem heißen München
Bianca von http://www.stilfrage.net
Hey Bianca. Danke für dein Feedback, ich finde so etwas auch immer sehr erfrischend!!