Interview mit Personal Shopperin und Stilberaterin Bianca Stäglich
Nach unserer dreiteiligen #fitforsuccess Serie hier auf dem Karriere Blog, ist es wieder an der Zeit für eine interessante Job Story. Diesmal durfte ich Bianca Stäglich, Personal Shopperin, Stilberaterin und Inhaberin von Stilfrage ihrem Job und Werdegang ein bisschen auf den Zahn fühlen. Was sie alles zu berichten hat, wie sie Kunden zu mehr Selbstsicherheit verhilft und welche Tipps sie für euch parat hat, lest ihr jetzt!
„Kleider machen Leute – das ist einfach so!“
Verena: Dein Weg zur Stilberaterin begann mit einer Schneiderei-Ausbildung. Hilft dir dieses Hintergrundwissen bei der konzeptionellen Arbeit mit Mode?
Bianca: Nadel, Faden und Schere sind nicht mehr meine wichtigsten Werkzeuge, aber in der Tat hilft mir meine Ausbildung sehr bei meiner Arbeit als Farb- und Stilberaterin. Meine Kenntnisse über die verschiedenen Stoffe sowie die einzelne Verarbeitung der Kleidung mache ich mir zunutze. Jeder Mensch hat eine, seine spezielle, Figur. Somit sieht jeder Stoff bei jeder Figur etwas anders aus.
Verena: Du warst ja auch bei namhaften Magazinen wie Marie Claire und Cosmopolitan tätig. War es schwierig, von der Arbeit für solche Mediengiganten in die Selbständigkeit zu wechseln?
Bianca: Zum Glück war es das nicht. Natürlich ist der Schritt in die Selbständigkeit kein Zuckerschlecken, aber das Wissen was ich bei Marie Claire und Cosmopolitan mitgenommen habe, kam mir zusätzlich zu meiner Ausbildung zugute. Ich habe gelernt wie es ist, seinen Arbeitstag zu organisieren und zu strukturieren – dazu gehört ja unter anderem auch die Buchhaltung. Es ist sehr wichtig, sich nicht zu verzetteln. Des Weiteren spielen Vertrieb und das richtige Marketing auch eine sehr wichtige Rolle sowie die ein oder anderen guten Kontakte, die man sich über die Jahre aufgebaut hat.
Verena: Deine Beratung verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz – in welchen Lebensbereichen kann ein neues Styling deinen Kundinnen zu mehr Selbstsicherheit verhelfen?
Bianca: „Kleider machen Leute“ – das ist einfach so! Und demnach kann ein neues, typgerechtes Styling in allen Lebensbereichen zu mehr Erfolg verhelfen. Durch einen perfekten Kleidungsstil erreichen meine KundInnen mehr Überzeugungskraft und Professionalität im Geschäftsfeld. Aber nicht nur im Business ist es wichtig, nach außen zu strahlen, sondern auch im privaten Bereich. Beispiele dafür sind Frauen nach der Schwangerschaft, Frauen mit Kind, Frauen und Männer nach Scheidungen, aber auch Männer die jahrelang Single sind. Ein neuer Kleidungsstil verhilft meinen Kunden zu mehr Selbstbewusstsein und dadurch kommen Komplimente und vor allem auch die Selbstliebe zurück. Nur so kann man erhobenen Hauptes durch die Welt gehen.
Die Art wie wir uns kleiden, beeinflusst unsere Körperhaltung und unsere Bewegung. Unterschwellig gebe ich ein Life Coaching mit und meine KundInnen gehen mit mehr Mut von mir nach Hause. Gemeinsam mit meinen KundInnen wird der eigene Stil erarbeitet und dadurch natürlich die eigene Persönlichkeit gestärkt. Wenn mein Kunde weiß, dass er gut aussieht, dann gibt es dem Selbstbewusstsein jenen zusätzlichen Schub, der oft genug über Erfolg entscheidet – im beruflichen sowie im privaten.
Verena: Du vermittelst deinen Kundinnen auch wichtige Softskills zum Thema Kaufverhalten. Hast du da auch für uns einen Tipp parat?
Bianca: Wir alle haben sicherlich schon mal was von Fast Fashion gehört. Und auch, dass es mittlerweile 12 Kollektionen im Jahr gibt. Früher waren es zwei, maximal vier Kollektionen. Meiner Meinung nach ist das viel zu viel und zu schnelllebig. Es entsteht ein Trend oder ein Hype um einen Schnitt und wenn wir uns daran gewöhnt haben und meinen ja, gefällt mir, ist es auch schon wieder „out“. Beständigkeit und Qualität bleiben hier leider auf der Strecke. Entwicklung kann man nicht aufhalten, aber wir als Endverbraucher haben eine Verantwortung und können es steuern. Wir wissen alle, wo unsere Kleidung herkommt. Vor ein paar Jahren gab es die #WhoMadeMyClothes Kampagne – hier sollten wir uns alle an die eigene Nase greifen und an uns herunter schauen.
Mein Tipp: Weniger, aber dafür mehr Qualität kaufen! Auch ein Shopping-Plan kann helfen Fehlkäufe zu vermeiden: Was habe ich im Schrank und was fehlt? Und bitte achtet auf das Etikett mit dem Materialhinweis: Wie ist die Waschanleitung und aus was für einem Material ist mein Stück? Bei Polyester würde ich die Finger davon lassen.
Die deutsche Mode ist einfach zu tragbar, zu bequem!
Verena: Das Modeinteresse im deutschsprachigen Raum ist ja leider oft nicht sehr ausgeprägt. Wie können wir es als Personen mit einem gewissen Einfluss gemeinsam schaffen, das zu ändern?
Bianca: Hier zu Lande gilt Mode leider nicht als Kulturgut und dadurch entsteht ein mehr oder weniger großes Problem damit. Das heißt natürlich nicht, dass generell kein Interesse besteht, aber mit Frankreich oder Italien brauchen wir uns beispielsweise nicht vergleichen. Meiner Meinung nach ist das auch eine Aufgabe der Medien, mehr Geschichten über Mode zu erzählen. Je mehr in den Tageszeitungen darüber berichtet werden würde, umso mehr würde das Augenmerk auf schöne Kleidung fallen. Ich denke nur so kann sich etwas ändern.
Weiters finde ich, dass die deutsche Mode einfach zu tragbar ist, zu bequem! Das merke ich besonders in Gesprächen mit Menschen, die es nicht für wichtig empfinden, sich Gedanken über ihren Stil und dessen Außenwirkung zu machen. Das ist wohl von der Natur her so verankert – man möchte einfach nicht auffallen. All diese Leute shoppen in den gleichen Kaufhäusern und wählen das, was alle anderen auch tragen. Alle tragen quasi die gleiche Uniform. Keiner macht sich mehr Gedanken über sich selbst.
Darum war es mir auch sehr wichtig, einen Blog auf meiner Website zu starten, um den Frauen mehr Inspirationen zu geben – einen kleinen Input eben. Ich appelliere hier für mehr Individualität und Authentizität. Nicht nur in München beobachte ich die jungen Mädchen, die alle „gleich“ herumlaufen…auch bei den Damen ab 40 merke ich, das hier wenig Freude und Spaß an der Mode gezeigt wird. Zusätzlich fällt mir auf, dass es wahnsinnig viele Blogs mit Fashion Bloggerinnen gibt, die sehr ähnlich sind. Hier müsste mehr Abwechslung rein. Früher hat die Jugend wahnsinnig viel ausprobiert, ehe man seinen Stil gefunden hat – Punk, Rock, Grunge oder Pop, was ist damit passiert?
Ich appelliere hier für mehr Individualität und Authentizität.
Verena: Noch eine letzte Frage: Was sind deine Top 3 Styling Tipps für ein gelungenes Büro-Outfit?
Bianca: Generell ist es hier immer eine Frage der Branche. Unternehmensberater treten beispielsweise anders auf, als viele andere. Es müssen aber auch nicht immer konservative Hosenanzüge sein, wie man vermeintlich denkt. Generell empfehle ich aber immer Business Oberteile mit Arm, gerade wenn wir Frauen Präsentationen halten und unsere Arme bewegen, öffnet man Einblicke zum BH und in die Achselgegend. Um das zu vermeiden, habe ich hier noch meine 3 Tipps für stilvolle Büro-Outfits:
- Soft und lässig
Luftig-weiche sowie natürliche Stoffe in zarten Farben wirken besonders bei Anzügen sehr gut. Ein Anzug aus Leinen und eine leichte Seidenbluse sowie Zehensandalen sind ideal. Wenn es offizieller werden soll, dann wählt man geschlossene Schuhe zum Hosenanzug. Dazu passt eine Handtasche in der gleichen Farbfamilie perfekt. Schmuck in Gold, Silber oder Rosé sollte man je nach Haut-Farbtyp auswählen. - Cool und elegant
Edel und aufregend heißt nicht gleich aufreizend ;-). Dabei denke ich an einen schwarzen Hosenanzug mit 7/8 Hose und passenden Loafer oder auch Kitten Heels. Aber auch eine schwarze Skinny Stoffhose in Kombination mit einem schwarzen Gehrock und einer schwarzen Brille wirkt lässig und elegant zugleich. Für das abendliche Business-Meeting tauscht man das flache Schuhwerk gegen Metallic High-Heels und passende Accessoires. - Formell und Easy
Formell schließt easy nicht aus, beides funktioniert super in einem Outfit. Wählt eine elegant geschnittene Marlene Hose und kombiniert T-Shirt und Sneakers dazu. Wer es für den Abend ein wenig pimpen will, oder wenn es ein wenig offizieller wird, tauscht Shirt gegen eine gestreifte Bluse und die Sneakers werden von einem schönen Schuh mit Blockabsatz abgelöst – für eine gute Standhaftigkeit!
Verena: Danke liebe Bianca für das tolle Interview.
Hier findet ihr noch alle Kanäle von Stilfrage auf einen Blick:
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Fotocredits: Stilfrage
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ein super spannender Einblick in das Leben und den Arbeitsalltag einer Powerfrau! manchmal wünscht ich mir ja, es gäbe mehr von dieser Art unter uns … andererseits vl sind wir eben auch selber dafür verantwortlich und zumindest doch machen es uns diese Frauen vor :)
finde deine Resihe sehr inspirierend!
hab eine schöne Restwoche,
❤ Tina
http://liebewasist.com
Das stimmt :)
Sehr interessantes Interview. Stilberaterin ist ein echt spannender Beruf und ich finde die Dinge, die sie über Mode sagt, sind absolut wahr!
Liebe Grüße
Hanna von Written In Red Letters
Auf jeden Fall!
Ein sehr cooles Interview. Vielen dank.
Liebe Grüße und noch eine tolle Woche.
Celine von http://mrsunicorn.de
Danke Celine!
Ich mag Bianca und ihren Stil sehr. Und auch das, was sie tut und vorallem wie.
Und sie spricht mir aus der Seele: Kleider machen Leute. Ein gesundes Selbstbewusstsein geht für mich einher mit einem Kleidungsstil der zu einem passt und der zeigt, dass man weiß, was man möchte. Das Thema Selbstliebe hat Bianca für mich hier perfekt mit eingebracht. Das ist auch an der Körperhaltung oftmals sehr gut zu erkennen.
Liebe Grüße,
Katrin
Danke für dein Feedback!
Die Serie ist echt toll! Das Interview ist super interessant und der Job bestimmt richtig spannend. Ich wünsche mir auch wieder mehr Individualität. Eigentlich ist es momentan so einfach wie noch nie, da gefühlt Mode aus fast allen Jahrzehnten modern ist. So kann sich jeder individuell entfalten. Du machst das ja schon super gut vor :) Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Neele von https://justafewthings.de
Genau so ist es. Einfach ein bisschen was von allem in den eigenen Stil einfließen lassen! :)
[…] Job Stories mit einer Stilberaterin sowie einer Shop-Besitzerin geht es heute weiter und wir widmen uns der Hochzeitsfotografie. Dazu […]